Allzu viele Nachrichten, die man liest, machen eines klar: vor gut 16 Jahren, mit 9/11 und den Reaktionen der Regierungen Bush und Blair darauf, begann eine Kettenreaktion zivilisatorischer Rückschritte, die man so nicht für möglich gehalten hätte und die jeden, der an Demokratie und universellen Menschenrechten interessiert bleibt, mehr als beschämen muss. Die allgegenwärtige Abschaffung von Bürgerrechten zugunsten des “Supergrundrechts Sicherheit”, der Aufstieg Rechtsautoritärer wie Putin, Orban, Duterte, Trump, Erdogan oder der AfD, die absolute Verachtung und Aushungerung Armer bei gleichzeitigen Rekordgewinnen von Unternehmen und -einnahmen von Staaten, das Abtun des Klimawandels wider besseres Wissen, die systematische Verdummung durch Bildungs”reformen”, die vor allem kein Geld mehr für öffentliche Bildung ausgeben wollen — das alles und noch mehr sind Symptome für diese Abwärtsspirale. Um sie zu stoppen und umzukehren, wären ein entsprechendes Wissen in der Weltbevölkerung und ein energischer Mehrheitswille erforderlich. Jeden Tag in der realen Welt und in sozialen Medien dagegen anzurennen und zu -schreien, explizit nicht mitzumachen in der Gewalt- und Verdummungsmaschinerie und das laut und deutlich zu sagen sowie das kleine Bisschen gegen die Ungerechtigkeit zu tun, das man als Mittelschichtsmensch, der auf das nächste Monatseinkommen angewiesen ist, eben tun kann, das ist alles gut und schön und richtig und wichtig, genügt aber wahrscheinlich ebensowenig, als würde man einen Eiswürfel in einen Vulkankrater werfen, um diesen am Ausbruch zu hindern.
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